Nach jedem Ausflug, vormittags wie nachmittags, steht eine feine Zwischen- verpflegung samt exotischem Getränk unter dem Schattendach. Herrlich! Nach dem feinen Nachtessen informiert uns Maya im Salon über das Programm des nächsten Tages. An Hand von Karten und Skizzen, illustriert mit kleinen Holz- bildchen zeigt sie uns die Pflanzen- und Tierwelt, die uns erwartet. Wir spei- chern unsere Fotos und Videos auf den Laptop und sortieren aus. Die nächsten Tage füllen den PC-Speicher. Regine und ich zügeln aufs Oberdeck. Dort gibt es bequeme Liegebetten unter dem  Schattendach. Was gibt es schöneres, als unter freiem Himmel nachts durch die Galápagos-Inseln zu schippern? Es ist angenehm warm, eine dünne Wolldecke genügt. Wir blicken in den Sternen- himmel und träumen von den grossartigen Tierbegegnungen. Der Tag beginnt früh auf Galápagos. Hier eine Zusammenfassung der Tage und was wir gesehen haben, ohne Gewähr auf Vollständigkeit.
Goldwaldsänger, Meerechsen, Darwinfinken, Seelöwen, Pinguine, Braunpelikane, Lavareiher, Galápagos–Bussard, Seebären, Rote Felskrabben, Lavaechsen,  Landleguane orange grün (Männchen), Gabelschwanzmöwen, Prachtfregattvögel, Blaufusstölpel, Krabben- reiher, Lavamöwen, Lavakaktusse, Feigenkakteen,
Schnorcheln: Rochen, Riffhaie, Meerechsen Unterwasser beim Fres- sen, Seelöwen und viele farbige Fische

3. Reisetag
Isla Genovesa – Darwin Bay – Prince Phillips Steps
Die Insel (14 km²) im Norden zeigt eine interessante Vegetation. Feigen- und Lavakakteen, Croton und Cordien Pflanzen begegnen uns. Grosse Rotfusstölpel-Kolonien sind auf der trockenen Insel zuhause. Auf dem Weg zum 25 m hohen Kliff entdecken wir wieder eine grossartige Tierwelt, die uns Maya ausführlich erklärt.
Blaufusstölpel, Nazcatölpel, Rot-
fusstölpel, Bindenfregattvögel, Maskentölpel, Rotschnabel-Tropik- vögel, Galápagos-Tauben, Gabelschwanzmöwen, Felskrabben, Sumpfrohreule, Nachtreiher, Seelöwen, Seebären, Galápagos-Wellenläufer, Octopus

 


4. Reisetag
Isla Rábida – und die Meerechsen
Zu Hunderten liegen sie fast regungslos auf den schwarzen Lavasteinen. Die einzige Echse auf der Welt, die eine amphibische Lebensweise angenom- men hat. Es gibt sieben Unterarten, die sich in der Grösse  und Färbung unterscheiden. Mit Hilfe kleiner, scharfer Zähne ernähren sie sich von Meeresalgen. Wir konnten die Meerechsen beim Schnorcheln beobachten, wie sie in Ufernähe unter Wasser die Algen abweideten. Ihr kräftiger Schwanz ermöglicht ihnen eine rasche Fortbewegung im Wasser. Nach langen Tauchgängen legen sich die Tiere auf die warmen, resp. heissen Lavasteine und strecken alle Viere von sich. Somit regulieren sie die Körpertemperatur auf höhere Werte. Im Wasser verringern sie ihren Herzschlag von vierzig auf zwölf Schläge pro Minute um ausgiebige Tauchgänge zu machen. Spuckende Meerechsen? Eine besondere Drüse dient der Ausscheidung des  mit der Nahrung aufgenommenen überflüssigen Salzes. 
Austernfischer, Meeresschildkröte, Grundfink, Bussard, Seelöwen, Braun-
pelikane, Goldwaldsänger, Galápagos-Würgeschlange, Lavareiher, Kaktus- fink, Holzbiene, gelbe Cordie, Balsambaum, Akazien
5. Reisetag
Isla Santa Cruz – Darwin-Station – Hochland  Santa Cruz
Die zweitgrösste Insel, Santa Cruz, beherbergt die Charles Darwin Forschungsstation. Nach dem Besuch fahren wir mit dem Bus ins Hochland und begegnen den grossen Galápagos-Riesenschildkröten. Es leben noch elf Unterarten auf Galápagos. Die beiden Hauptunterarten haben entweder einen kuppelförmigen oder einen sattelförmigen Panzer. Sie erreichen ein stattliches Gewicht von über 250 kg und man vermutet, dass sie 200 und mehr Jahre alt werden. Der flämische Kartograf Abraham Ortelius gab 1570 der Insel den Namen (span. galápago = Schildkröte). Wir sind tief beeindruckt von diesem Urtier, das sich mit den kurzen Beinen mühsam durch die Pampa schiebt. Einige Schildkröten liegen im Wasser und nur der Kopf und Oberteil des Panzers schauen aus dem braunen Nass heraus.
Im Zeitalter der Piraten, Wal- und Robbenfänger, wurden die Tiere fast ausgerottet. So lesen wir, dass manche Schiffe bis zu 600 Schildkröten an Bord nahmen, die bis zu einem Jahr ohne Futter und Wasser überleben konnten. Der anscheinend unbegrenzte Vorrat an frischem Fleisch in Form von Riesenschildkröten kannte kaum Grenzen.
Ein geologischer Höhepunkt auf der Insel ist der 900 m lange Lavatunnel. Der Tunnelquerschnitt ist ganz beacht- lich. Wir durchqueren die Lavaröhre und versetzen uns ins Zeitalter, als der Vulkan noch aktiv war. Die ozeanischen Inseln, sie sind vulkanischen Ursprungs, "wachsen" vom Meeresboden aus grosser Tiefe zur Meeresoberfläche. Hier hat die Natur nicht nur eine grandiose Tierwelt geschaffen, auch die Vulkantätigkeiten im Verlauf von Millionen Jahren hat hier sein Experimentierfeld eingerichtet. Was wir heute bestaunen, ist nur eine Momentaufnahme von diesem Prozess. Der erste gesetzliche Schutz für die Inseln wurde 1936 ins Leben gerufen, aber erst 1959 wurden sie zum Galápagos Nationalpark erklärt.
6. Reisetag
Isla Española – Punta Suarez , Playa Gardner
Die älteste Galápagos-Insel Española ist  einer der spektakulärsten Orte, um Seevögel zu sehen. Hier beobachten wir den Albatros, der hier nistet und das Fliegen lernt. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,4 m sind sie die grössten Vögel auf dem Archipel. Er brütet nur auf der Insel Española. Von April bis Juni erfolgt die Eiablage. Die Weibchen legen ohne Nestbau je ein grosses, weisses Ei auf den Boden. Im Januar verlassen sowohl Alt- als auch Jungvögel die Insel. Monatelang, oft ohne Festland anzufliegen, halten sie sich über dem Meer auf. Albatrosse trinken Meerwasser. Ihre Nasendrüsen sorgen dafür, dass das Salz wieder aus dem Körper entfernt wird. Ein besonderes Erlebnis bekommt unsere Reisegruppe vor die Kameras. Eine Albatros-Mutter landet bei ihrem Jungen, würgt Nahrung aus dem Schnabel und füttert das Junge. Wir stehen ca. 5 m entfernt und bewegen uns kaum, so fasziniert sind wir. Das Junge wir nicht täglich gefüttert, manchmal kommt das Weibchen erst nach Tagen vom Meer zurück. Was für ein Glücksfall, hier vor Ort zu sein!
Auf unserem Rundgang nisten, kriechen, fliegen und liegen soviele Tiere, dass wir bald den Überblick verlieren. Wir notieren Namen: Seelöwen, rot-orange Española-Lava- echsen, rot-schwarze Meerechsen, Darwinfinken, Laub- sängerfink, kleiner Grundfink, grosser Kaktusfink, Spott- drossel, Galápagos-Taube, Bussard, Albatrosse,   braune, junge Albatrosse, Nazcatölpel, Blaufusstölpel, Tropikvögel, Galápagos- Strumtaucher,usw.
7. Reisetag
Isla Santa Fé (24 km²)  - Isla Plaza Sur (0,2 km²)
Unser Boot läuft die Insel an der Nordostküste an, wo viele Seelöwen und ihre Jungen uns begrüssen. Die Jungtiere sind sehr neugierig. Wir sind früh unterwegs. Bereits um 6.30 Uhr wandern wir auf dem markierten Pfad und entdecken zahlreiche Tiere. Jede Insel bietet eine andere Überraschung. Auf der Insel Plaza Sur  mit einer max. Höhe von 24 m begrüssen uns bereits am Landungssteg die Seelöwen. Am Kliffrand sehen wir zahlreiche Seevögel, die im Aufwindband ihre Flugkünste zeigen. Wir haben Zeit zum Verweilen und Staunen! Täglich gehen wir schnorcheln und bestaunen die grossartige Unterwasserwelt. Wir knipsen die ersten Fotos mit einer geliehenen Kamera. Wir müssen noch fleissig üben!
8. Reisetag
Black Turtle Cove - Baltra - Rückflug nach Quito
Am letzten Tag gleiten wir morgens um 5.45 Uhr mit den kleinen Booten lautlos durch die Mangroven. Noch einmal dürfen wir eine grandiose Tierwelt bei Sonnenaufgang bestaunen. Wir finden kaum Worte um dies zu beschreiben, man muss es erlebt und gesehen haben! Noch im bester Erinnerung sind: zahlreiche Weissspitzen- haie, Paarung Wasserschildkröten, Stachelrochen, Adlerrochen, Goldrochen, Chocolate – Seestern, Braunpelikane, Lavareiher, Man- grovenreiher, usw.
Wir verabschieden uns von der 8-köpfigen Schweizergruppe. Wir durften eine sehr schöne und interessante Woche mit ihnen ver- bringen. Herzlichen Dank! Sie bleiben noch eine weitere Woche auf dem Schiff und besuchen mit Maya die grösste Insel im Archipel, die Isla Isabela (4588 km²) und die Isla Fernandina (642 km²). Der Besuch der Galápagos-Inseln gehört zu den ganz grossen Highlights unserer Reise. Das tolle Reiseprogramm unter der Leitung von Maya Homberger ist kaum zu "Toppen"! Herzlichen Dank auch an die 8 Crewmitglieder, die uns liebevoll betreuten. Der Rückflug nach Quito macht uns klar, dass wir uns wieder dem harten Reisealltag in Südamerika stellen müssen. Die Ferien auf Galápagos sind vorbei. Die Erinnerung an die einmalige Tier- und Pflanzenwelt behalten wir aber noch lange im Kopf. (www.cometatravel.com    Adresse: JorgeJuan N30-110 y Cuero Caicedo, Quito Ecuador)

Galápagos, ein Naturraum mit ganz besonderen Umweltbedingungen

Von den Galápagos Inseln zurück in den Reise-Alltag
Jetzt heisst es wieder den Reise-Alltag selber zu organisieren. Über eine Woche wurden wir verwöhnt. In Quito nehmen wir Abschied von Doris und Günther, die nach Otavalo zurückkehren, um noch Unterhaltsarbeiten am Fahrzeug zu machen. Wir nutzen die Gelegenheit im Einkaufszentrum El Jardin unsere Vorräte zu er- gänzen, die wir unterwegs nicht besorgen können. Wir fahren in den Süden von Ecuador und besuchen die Hauptstadt der Provinz Azuay. Cuenca ist mit ca. 300'000 Einwohner die viertgrösste Stadt des Landes. Im historischen Zentrum rund um den Parque Calderó ist Betrieb. Zahlreiche Strassenkünstler, Musikgruppen, Blumen- und Souvenirstände bevölkern die Innenstadt. Auf dem Campingplatz lernen wir Margrit und Peter aus der Schweiz kennen. Sie kommen vom Süden und sind mit einem Bucher-Reisemobil unterwegs. Ihr Reisemobil ist sehr gut eingerichtet. Peter ist auf den Rollstuhl angewiesen und entsprechend ist ihr Fahrzeug ausgebaut.

Am Abend sitzen wir in ihrem Reisemobil und tauschen viele Reise- infos und Erlebnisse aus. Am nächsten Tag treffen wir sie in der Stadt und verbringen zusammen ein paar schöne Stunden. Uner- wartet kamen wir noch in den Genuss von Tanzaufführungen von verschiedenen Volksgruppen. Im kleinen Museo del Sombrero erhalten wir einen Einblick in die Herstellung der geflochtenen Hüte. Der Panamahut kommt nicht aus Panama, sondern aus Ecuador. Die Herstellung des Hutes aus Palmblättern ist sehr aufwändig. Die „Superfinos“,  geben drei bis vier Monate Arbeit und sind extrem fein geflochten. In diesem kleinen Museum werden die Hüte weiter verarbeitet, ausgestellt und verkauft. Beidseits des Rios Tome- bamba präsentierte sich eine grosse Freiluftausstellung mit vielen Verkaufsständen (Kunsthandwerk) aus allen Landesteilen. Kunsthandwerkliches vermischte sich mit billigen Souvenirs auf den Ver- kaufstischen. An einzelnen Ständen zeigte man die Herstellung der „Artesanias“. Am späten Nachmittag kehren wir mit Peter und Margrit auf den Campingplatz zurück. Sie reisen bis in den Norden von Kolumbien und fahren später wieder in den Süden zurück. Bestimmt werden wir uns wieder irgendwo in Südamerika treffen.
Puyango Bosque Petrificado (versteinerter Wald)
Wir nehmen Kurs zur Grenze nach Peru, da unsere Aufenthaltszeit sich dem Ende neigt. Etwa 44 km vor dem Grenzübergang bei Macará fahren wir Richtung Nordwesten nach Puyango. Von El Empalme über Celica – Alamor nach Puyango, ca. 90 km, benötigen wir einen ganzen Tag. Die Strecke bietet das gesamte Sortiment an Strassen- und Schotterpisten. Baustellen, Schlaglochpisten und Naturpfade zwingen uns zur sehr mässiger Fahrt. Der kleine Ort Puyango beherbergt einen grossen, kostbaren und sehr interes- santen Schatz. Hier können wir einen der grössten versteinerten Wälder der Welt bewundern. (Bosque Petrificado)
Im kleinen Museum in der Nähe vom Parkeingang startet unsere Tour mit Gloria. Sie führt unsere 5-köpfige Gruppe durch den Steinwald, der über weite Strecken mit Holzbrettern ausgebaut ist. Der Park hat eine Fläche von 2'695 Hektaren und wurde  1987 gegründet. Der „versteinerte Wald“ beherbergt sehr viele Exemplare (Baumstamm-Bruchstücke in allen Grössen und Längen) die bis zu 100 Millionen Jahre zurück datiert werden. In dieser Gegend wachsen verschiedene einheimische Bäume, wie die sehr alten Araukarien, die das Erbe von Puyango in ihren Baumrinden wahren. Die Petrinobäume erreichen ein Alter von über 200 Jahren und wachsen bis zu 20 Meter oder mehr in die Höhe. In dieser Gegend befand sich früher ein Meer.
Der Beweis sind die beeindruckenden Meeresfossilien, die hier entdeckt wurden. Als das Meer austrocknete, lebte über einen Zeitraum von mehreren hundert Jahren eine üppige Tier- und Pflanzenwelt. In der Folge natürlicher Umweltereignisse wurden diese unter den Erdmassen begraben und zeigen sich heute als fossile Versteinerungen. Nach Millionen von Jahren deckten geo- logische Verschiebungen diese einmaligen fossilen Schätze auf. Die Fossilien reichen von 60 bis zu 500 Millionen Jahren zurück, die Pflanzen und Tiere sind zum Grossteil bereits ausgestorben. Wir wandern durch den Nationalpark in eine Welt vor unserer Zeit. Solche Bäumstämme, Baumbruchstücke zu betrachten, zu berühren und ihre Struktur wahrzunehmen, sind grossartig. Man glaubt Holz vor sich zu sehen, nimmt man es in die Hände, spürt man das schwere Gewicht und die kalte Oberfläche des Materials. Holz das sich zu Stein gewandelt hat, fühlt sich ganz besonders an.
Hier sind unzählige Fossilien an die Erdoberfläche getreten, da- runter auch versteinerte Teile von urzeitlichen Bäumen, was ziemlich selten ist. Da ich einen fast lebenslangen Bezug zu den Hölzern aus Berufsgründen hatte, ist dieser Ort für uns etwas Besonders. Aus versteinerten Hölzern, exklusive, moderne Möbel herzustellen, wäre eine Herausforderung. Zum Glück bleibt hier jedes versteinerte Holzstück im Park, so dass sich noch lange interessierte Besucher an dem versteinerten Wald erfreuen dürfen.
Direkt am breiten Rio Puyango fanden wir einen Übernachtungs- platz, wo sich ein  grosses eingezäuntes Gebäude befindet. Warum die gute Infrastruktur (Räume, Baños) geschlossen war, wusste niemand. Vom kleinen  Aussichtsturm blickten wir über das Flusstal. Für uns hat sich der Abstecher nach Puyango gelohnt, denn versteinerte Wälder sind auf unserem Planeten rar.   
Peru – Grenzübergang bei Macará
Der Grenzübergang war ein Kinderspiel und mit etwa 40 Minuten rekordverdächtig. Unsere  Versicherungspapiere fürs Auto (für Süd- amerika) wurden anerkannt und so rollten wir auf Perus Strassen nach Piura. Unsere Entdeckerlust stillten wir mit einer 8-tägigen Rundreise ins Hinterland. Die Strecke Piura – Jaén – Chachapoyas – Balsas – Cajamarca – Sipán können wir allen Reisenden empfehlen. Voraus- gesetzt sie lieben die Einsamkeit, sind Kultur interessiert, fahren gerne einspurige, hohe Pässe, sind ein bisschen schwindelfrei und nehmen genug Vorräte mit. Im Bergregenwaldgebiet um Chachapoyas interes- sieren wir uns um die versunkenen Städte der Chachapoya-Kultur.
Unterwegs von Piura nach Jaén
Im schönen, breiten Tal des Rios Chamaya kreuzen uns Sattel- schlepper, beladen mit Bergen von schwarzen Säcken. Als wir über den Inhalt der Schwertransporter diskutieren, erblicken wir in der Ferne, saftig grüne Felder beidseits des Flusses. Über viele Kilo- meter wird Reis angepflanzt, zum Teil auch geerntet. Kleine und grosse Felder überschwemmt mit dem kostbarem Nass werden gepflügt und neue Setzlinge gesteckt. Der breite Fluss liefert genug Wasser, um alle Felder grosszügig zu bewässern. Die meisten Felder werden von Hand bestellt. Einen einzigen Traktor entdecken wir in einem grösseren Feld. Alle Arbeitsprozesse beim Reisanbau sind auf dieser Route zu bestaunen.

Auch das „Tuk-Tuk“ kommt zum Einsatz. Junge Reispflanzen die man ausdünnt, stapelt man Büschelweise aufs Motocarro und fährt zum nächsten Reisfeld. Ein paar Zwischenstopps bringen uns in Kontakt mit den Reisbauern, die sich gerne fotografieren lassen. Als Reisbauer hat man in diesem fruchtbaren Tal eine Verdienst- möglichkeit. Kurz vor der Stadt Jaén fahren wir auf ein grosses Gelände von einem Zwischenhändler. Er ist begeistert von unserem Besuch und bietet gleich kühle Getränke an. Auf sehr grossen Plachen wenden Angestellte mit einem Holzschaber den Reis. Er wird einen Tag an der Sonne getrocknet bevor man ihn abends in die schwarzen Säcke abgefüllt. Die Sonne brennt unbarmherzig auf die schwarzen Plachen. Pausenlos wird der Reis gewendet. Am Rand türmen sich Berge mit prall gefüllten Säcken. Ein Sack Reis wiegt etwa 60 – 65 kg. Der „jefe“ spornt seine Mitarbeiter an, sich gut zu präsentieren für unsere Fotos. Eine Begegnung mit feiner Gastfreundschaft. Danke!
Unterwegs entlang dem Rio Utcubamba nach San Pablo de Valera
Über Bagua Grande und Pedro Ruiz suchen wir das kleine Dorf San Pablo auf. Auf dem Dorfplatz, ein paar Meter entfernt vom Schul- haus, dürfen wir unseren Camper abstellen. Das im Bau befindliche, grosse Touristenbüro wirkt fast ein bisschen utopisch für das kleine Dorf.
Der Ort bietet aber ein schönes Naturschau- spiel, sofern man gewillt ist, ca. 5-6 Stunden zu wandern. Der Gota-Wasserfall wurde erst im Jahr 2005 „entdeckt“ und später ausgemessen. Seine Fallhöhe lässt auf- horchen. Mit 771 m Höhe, in zwei Stufen unterteilt, gehört er zu den zehn höchsten Wasserfällen der Welt. Der obere Sprung misst 230 m, der untere 541 m. Mit unserem Führer Franklin, 27 Jahre alt, machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg. Man kann die Wanderung auch ohne Guide unternehmen. Der be- scheidene Tourismus gibt den Guides und dem Restaurant eine Verdienst- möglichkeit. Ein Hotel ist im Bau. Das Dorf samt Kirche ist sehr arm. Die beiden WC’s am Dorfplatzrand haben zurzeit kein fliessendes Wasser, dafür steht ein Wasserfass mit Kübel bereit. Der Wanderweg führt vorbei an steilen Felswän- den, wo uns Franklin auf die Felsmalereien aufmerksam macht.
Der ganze Wasserfall kann man nur von einem Aussichtpunkt vollständig sehen. Es fliesst reichlich Wasser und die Gesamthöhe ist wirklich beeindruckend. Etwas später laufen wir durch schönen Bergregenwald zum ersten Fallbecken. Die letzten Meter klettern wir über steile Leitern hoch. Kaum haben wir freie Sicht auf den Wasserfall und das Fallbecken, schon sind wir Nass. Der Wind trägt eine grosse Wasserfahne gegen unseren Standort, so dass wir nach jedem Foto die Linse trocknen müssen. Auf dem Rückweg begegnen uns zwei junge Touristen, die den Weg ohne Führer wandern. Mehr Besucher gibt es für heute nicht. Sanfter Tourismus ist hier wohl der richtige Ausdruck. In der Nacht blicken wir aus dem Camper und erspähen kaum eine Handvoll Strassenlampen, die das Dorf beleuchten. Es ist dunkle Nacht über San Pablo. In der baufälligen, alten Kirche sitzen ein paar Leute und halten Andacht. Ihr Gebet und Gesang hören wir durch die offene Holztüre. Eindrücklich!
Am nächsten Tag, es ist Montagmorgen nach sieben Uhr,  kommen die ersten Schulkinder. Alle, ob klein oder gross,  begrüssen uns mit einem freundlichen „buenos dias“, gehen in den Schulhof und machen sich gleich an die Arbeit. Wir können nur staunen. Boden wischen, Unkraut ausziehen, Abfälle einsammeln, Pausenplatz reinigen, alles bevor die Schulstunde beginnt. Vielleicht haben wir das in der Schweiz verlernt? Wir blicken von aussen in die Klassen- zimmer, die nur mit dem Notwendigsten ausgerüstet sind. Die Lehrerin bittet uns ins Klassenzimmer einzutreten und Regine wird gleich von einer Kinderschar umstellt. Wir sind gerührt.
Eine Gruppe Schüler, 3. Klasse,  steht vor der Wandtafel und repe- tiert im Chor die Plus- und  Minus-Rechnungen, die übersichtlich geordnet an der Tafel stehen. Ein Jahr Kindergarten und 6 Jahre Primarschule kann man in San Pablo besuchen, für den weiteren Schulbesuch muss man in den nächst grösseren Ort. An der Schul- hausfassade leuchten ein paar schöne Zeichnungen, die ermuntern zum Lernen. In San Pablo gibt es noch lange keine elektronischen Wandtafeln, dafür freundliche und fröhliche Schüler. Ihre Aus- strahlung wirkt ansteckend!
Ruinenstadt Kuélap – wir reisen in die Vergangenheit!
In Chachapoyas besorgen wir uns ein paar Lebensmittel, tanken Diesel und füllen unseren Wassertank auf. Die Hauptstadt des Departamento Amazonas mit ca. 23'000 Einwohner ist auch das Tor zum Amazonastiefland. Wir fahren zurück zur Abzweigung, über- queren den Rio Utcubamba und erreichen später auf einem Plateau das kleine Dorf Tingo Nuevo. Von dort führt eine 36 km lange Naturstrasse zu den Ruinen nach Kuélap. Die Strecke ist atem- beraubend. Sie führt an sehr steilen Berghängen entlang, der Abgrund fällt ins Bodenlose und wir sind gut bedient, am Lenkrad ein bisschen Schwindelfrei zu sein. Der Pfad ist über weite Strecken nur einspurig und mit Ausweichstellen bestückt. Die Gras bewachsenen Berge ragen über 3000 m in die Höhe. Die Strecke erklimmen wir meist im zweiten Geländegang und sind froh, dass sie einigermassen trocken ist. Fahrzeuge sind selten, ausser ein paar Tour-Kleinbusse sind wir allein unterwegs. Von Choctomal,   verschlechtert sich der Weg drastisch, so dass wir bald im Schritttempo fahren.
Am Ende der Strasse stellen wir unser Fahrzeug auf einer lehmigen, schiefen, aufgeweichten Parkplatzfläche ab. Bauarbeiter vom neuen Touristenzentrum sitzen auf den Bänken vor den Holzbaracken und geniessen den Feierabend in kalter Bergluft. Innert Minuten ist es dunkel und es beginnt zu regnen. Gerade noch geschafft! Wir fragen uns, ob sich dieser Abstecher auch wirklich gelohnt hat? Nach dem Nachtessen lesen wir im Reiseführer: „... allein schon die mühselige  Anreise über das nördliche Andengebirge schreckt viele ab. Ein Besuch während der Regenzeit von Oktober bis März ist nicht zu empfehlen, Abrutschgefahr der Fahrzeuge!“ Irgendwann in der Nacht hört der Regen auf. Ein gutes Omen für unsere Rückkehr.
Neben Machu Picchu ist Kuélap die zweite grosse archäologische Sehenswürdigkeit Perus. Die gewal- tige Festungsanlage, erbaut mit grossen, schweren Steinblöcken liegt auf dem höchsten Bergrücken der Gegend. Die Anlage ist von einer 1,5 km langen und 20 m hohen Festungsmauer umgeben und hat die Form einer Ellipse. Der Zutritt ist nur über drei tunnel- und trichterartige Eingänge möglich, wobei die extrem schmalen Eingänge so konstruiert sind, dass immer nur eine Person ins Innere gelangen konnte. Eine Bauweise, die für eindringende Feinde aussichtslos war. Die Festung wurde zwischen 800 und 1300 n.Chr. gebaut und konnte bis zu 2000 Menschen beherbergen. Entdeckt wurde der Ruinenkomplex im Jahre 1843.
Die Nord-Süd-Ausdehnung ist 580 m lang und die grösste Breite in Ost-West Richtung misst 110 m. Es gibt mehrere Plattformen innerhalb der Festung. Etwa 400 runde oder ovale Steinhäuser, mit einem Durchmesser zwischen vier und zwölf Meter, sind über die ganze Festung verteilt. Mauern mit geometrischen Mustern schmücken die Gebäude. Blickt man über das grosse Festungsareal, sieht man noch sehr viele, niedrige, eingefallene Grundmauern der Wohnstätten. Im obersten Stockwerk, dem „Castillo“, lebte vermutlich der Adel. Im unteren Dorf sind einfache Wohnhäuser, einige davon unterkellert. Die Aufteilung des Raumes mit Küche und Mahlstein ist an einigen Stellen gut zu erkennen.
Der ungewöhnliche Bau „El Tintero“ (Tintenfass) zeigt sich mit einem nach unten verjüngtem Kegelstumpf mit 12 m Durchmesser. Seine frühere Funktion ist unbekannt. Im Inneren wurden Knochen- reste kleiner Tiere gefunden. Eines der grossen Rätsel von Kuélap. Durch eine unterirdische Quelle wurde die ganze Anlage mit Wasser versorgt. Auf der nördlichen Seite steht der etwa 10 m hohe Aus- sichtsturm „El Torreón“. Von hier aus hatte man die ganze Um- gebung unter Kontrolle. Fast 3000 m über Meer errichteten die Chachapoya ihr gigantisches Bauwerk. Kuélap verbirgt noch viele Geheimnisse. Während Stunden konnten wir die grosse Festungs- anlage fast allein geniessen. Die kleinen Tourbusse gefüllt mit Touristen treffen erst gegen Mittag ein. Ob das auch in Machu Picchu der Fall sein wird?  
Museum Leymébamba – die Munien der Laguna de los Cóndores
Im Bergregenwald oberhalb der Laguna de los Cóndores entdeckte man 1996/97 eine unversehrte Begräbnisstätte der Chachapoya-Kultur. Über 200 Mumienbündel und viele Grabbeigaben wurden zum Schutz von Grabräubern nach Leymébamba gebracht. Die Toten wurden in Hockestellung, eingewickelt in Tüchern, beigesetzt. Die Erhaltung der menschlichen Überresten aus der Laguna de los Cóndores ist aussergewöhnlich. Die Chachapoya haben ihre Toten vermutlich nicht einbalsamiert, sondern sie bewusst in Grabstätten gelegt, deren Mikroklima sie konservierten. Die Haut  der Mumien ist ledrig. Baumwolle unter den Wangen, im Mund und Nasenlöchern platziert, erhalten ihre Gesichtszüge. Die Leichen wurden in verschiedene Schichten Tuch gewickelt, die eine Erhaltung in diesem Mikroklima gefördert hat.
Das Museum beherbergt kostbare Ausgrabungsstücke der Chacha- poya-Kultur. Neben den Alltagsgegenständen wie Keramik, Schmuck und Textilien, befinden sich auch einige interessante Quipus, Knotenschüre, in den schönen Vitrinen. Mit den mathe- matischen Knotenschnüren konnten Fachleute Zahlen und Daten festhalten. An einer dickeren Schnur sind unterschiedlich gefärbte und verschieden lange Nebenschnüre angeordnet. Unterschied- liche Knoten und ihre Lage bestimmten Einer, Zehner und Hunderter. Sie konnten Viehbestände, Ernteerträge und anderes symbolisieren.
Ihre Kultur, die gefürchtete Krieger und be- rühmte Schamanen hervorbrachte, blühte ca. 800 n. Chr. bis zur gewaltsamen Eroberung der Inkas in den 1470 Jahren. Heute will man die Überresten dieser Kultur vor Plünderern und Vandalen schützen. Trotz mehr als einem Jahrhundert der Erforschung und archäolo- gischen Arbeit bleibt das Wissen und Ver- ständnis der Kultur nur fragmentarisch.  
Drei Pässefahrt – die Andenpässe sind meist einspurig
Nach dem Besuch des Museums in Leymébamba nehmen wir die 89 km nach Balsas unter die Räder. Die meist einspurige Naturstrasse schlängelt sich in vielen Serpentinen entlang den steilen Berghängen. Mit zunehmender Höhe wechselt auch die Vegetation. Doch unser Augenmerk richtet sich auf die zum Teil schmale Strasse und den sehr spärlichen Verkehr. Da wir sehr vorsichtig, gemütlich unterwegs sind, machen wir an den Ausweichstellen platz, damit uns Tourbusse und Lastwagen in ihrem ungebremsten Tempo überholen können. Über weite Strecken geht es rechts der Strasse steil bergauf, gleichzeitig fällt links der Abgrund ins bodenlose. Die Überquerung des Abra Barro Negro mit 3680 m Höhe verlangt Aufmerksamkeit am Steuer. Die Piste ist eine abenteuerliche Strecke. Teilweise wurde sie aus senkrechten Felswänden heraus gebrochen. Von der Passhöhe blicken wir über mehrere Bergketten. Weit unten im Tal muss Balsas am Rio Marañón liegen, vermuten wir.
In den hohen Andengipfeln wird es zunehmend schwärzer und zwischendurch hören wir Donnergrollen. Es beginnt zu regnen und im Westen beugt  sich die untergehende Sonne gegen den Horizont. Mit den letzten Sonnenstrahlen wird die Landschaft verzaubert. Ein prächtiger Regenbogen zum Greifen nah, zwängt sich an die Talseite. Die Naturbeleuchtung ist grandios, wir steigen aus, trotz Regen und knipsen ein paar Fotos. Die Talfahrt bringt wärmere Temperaturen und schon bald erblicken wir Kakteen und viele Mangobäume. Mitten im sehr kleinen Dorf Balsas erlaubt uns der Polizist zu übernachten. Es ist bereits dunkel und ein paar Jugend- liche spielen mitten auf der Strasse mit einem ballähnlichen Objekt. Einige Kinder interessieren sich für das Innere unseres Fahrzeuges. Dass man in unserer Kabine schlafen, kochen und essen kann, übersteigt ihre Vorstellung. Unser WC mit Wasserspülung ist für sie der pure Luxus. So etwas kennen sie nicht in ihrem Dorf.
Am nächsten Tag überqueren wir die einspurige Hängebrücke über den breiten Rio Marañón. Ein Polizist öffnet die Schranke, lässt uns passieren und schliesst diese gleich wieder. Über den Sinn dieser Barriere rätseln wir noch lange. Die wenigen Fahrzeuge, die täglich die Brücke passieren, verschaffen eine Beschäftigung. Auf einer steinigen, harten Piste klettern wir wieder in die Berge. Die grossen St. Pedro-Kakteen verschwinden, Bäume und  Grasland begleiten uns bergauf. Nach der  Stadt Celendin, die auf 2620 m liegt, überqueren wir den Abra El Indio 3200 m und später den Abra Gran Chimú 3620 m.  In Cajamarca, die Schicksalsstadt des Inca Atahualpa (er wurde hier 1533 ermordet) beenden wir unsere erste Peru-Hinterlandreise. Die Strecke Chachapoyas – Cajamarca misst ca. 335 km und wir benötigten in unserem gemütlichen Reisetempo inkl. Besichtigungen vier Tage. Mit einem Colectivo, die auch nachts unterwegs sind, dauert die Fahrt, je nach Pistenzustand 12 – 14 Stunden... an Schlaf ist kaum zu denken!  
Cajamarca – Pneuwechsel bei Pimentel
Nach 18 Monaten und etwa 65'000 km, davon ca. 20'000 km Gravel- road, wird es Zeit, unsere Pneus und Stossdämpfer zu ersetzen. Seit wir im April 2010 in Halifax gestartet sind, hatten wir noch keine einzige Reifenpanne. Unsere Gesamtstrecke von Halifax – Alaska – Peru zeigt bereits gegen 85'000 km auf dem Tacho. Dank unseren hervorragenden, aber teuren Pneus, haben wir bis heute alle steinigen, harten und unfreundlichen Bachbett- und Schlagloch- pisten pannenfrei überstanden. Den letzten Reifenwechsel machten wir in den USA vor 18 Monaten. Jetzt sind noch etwa 2-3 mm Reifenprofil übrig. Da in Peru und weiter südlich noch Tausende von katastrophalen Schlagloch-Pisten-Kilometer auf uns warten, wollen wir nicht an der Pneu-Qualität sparen. In Cajamarca machten wir uns auf die Suche nach den gleichen Pneus.
Ein guter Tipp von einem Pneuwechsel-Mann führte uns zur grossen modernen Pimentel Camion-Service-Garage am Stadtrand. Die Garage ist spezialisiert auf Goodyear-Pneus und hat unsere Reifen an Lager. Wir entscheiden uns wieder für den Goodyaer Wrangler Duratrac LT 225/75R16. Das Herstellungsjahr 2011 ist OK. Der gute Off-Road-Reifen gibt Sicherheit für echte 4x4 Enthusiasten. Er hat eine optimierte Traktion in tiefem Schlamm und Schnee. Deshalb sind wir bis heute noch nie im tiefen Schlamm und Morast stecken geblieben. Der Reifen bietet auch verbesserte Traktion auf Schmutz und Kies, was immer mehr für uns zum Alltag wird. Der Reifen verfügt über selbstreinigende Schulterblöcke, die Steine, Schmutz und Schlamm beim Fahren auswerfen. Die Felgen-Protektoren verhindern, dass wir an den Rand- steinen und anderen Steinblöcken unsere Felgen beschädigen.
Ein flottes Team macht sich gleich an die Arbeit, nachdem wir den Gesamtpreis inkl. Montage und Auswuchten abgesegnet haben. Bereits liegen die ersten alten Pneus auf dem Boden, fragt uns ein Angestellter, ob er die vier alten Pneus uns abkaufen könne. Er wollte wissen, wie teuer wir sie verkaufen. Fast ein wenig über- fordert fragen wir ihn, wie viel er uns dann bezahlen will. Wir haben ja keine Ahnung, wie viel die alten Pneus noch Wert sind. Er macht uns einen Vorschlag und wir sind einverstanden. Ja, hier in Peru wird nichts entsorgt, was noch brauchbar ist. Dass hier Autos, Taxis, grosse Busse und Lastwagen mit abgefahrenen Pneus ohne jegliches Profil unterwegs sind, ist hier Alltag. Deshalb wundert es uns nicht, wenn immer wieder Fahrzeuge mit Reifenpannen am Strassenrand stehen. Wir können uns gut vorstellen, dass hier unsere alten „Finken“ mit 2-3 mm Profil noch gute Dienste  leisten. Hier ist es aussergewöhnlich, dass man in eine Garage fährt und alle vier Reifen sind noch ganz. Die Garage sucht man erst auf, wenn die Luft draussen ist und man nicht mehr fahren kann.
Autofahren mit dem Ohr, resp. Auge ist den Peruaner fremd, denn das Wichtigste am Fahrzeug ist die Hupe. Wer am lautesten hupt, wer ohne Vorausschauen fährt, hat immer Vortritt und füllt am Schnellsten die nächste Verkehrslücke auf. Der südamerikanische Fahrstil ist nicht unser Ding. Doch wir kommen überall sicher durch und benutzen wie die Einheimischen vermehrt unsere Hupe. Ver- kehrsschilder gibt es massenweise, aber meist werden sie von den Lenkern wie „Luft“ behandelt. Würde man alle Strassenmark- ierungen und Verkehrsschilder weglassen, am Fahrstil der Peruaner würde sich nichts ändern, ausser dass da und dort ein paar Kreuze mehr am Strassenrand aufgestellt würden.
Neue Pneus verlangen auch neue Stossdämpfer. Der Service-Mann José demontiert vorne und hinten je ein Stossdämpfer und fährt in die Stadt auf Ersatzteilsuche. Ein Stunde später ruft er an, dass er die richtigen gefunden habe, doch seien sie nicht Originale aus den USA.  Ok, auswechseln lautet unser Entscheid. Alte Stossdämpfer die ihrer Funktion nicht mehr gerecht werden, zerstören die neuen Pneus. Der Fachmann pflichtet uns bei und montiert die vier neuen Stossdämpfer. Wir sind zuversichtlich, dass die neuen Pneus und Stossdämpfer bis weit nach Patagonien im Süden ihren Dienst tun. Das gibt uns Sicherheit und so können wir auch sehr anspruchsvolle 4x4 Strecken in Angriff nehmen. Die Fahrzeugpflege hat auf unserer Reise einen hohen Stellenwert. Bis heute sind wir mit dieser Einstellung gut und pannenfrei unter- wegs. Hoffen wir, dass es so bleiben wird! 

Wir sind in Peru unterwegs und blicken oft in den harten Alltag der Einheimischen. Auf dem Weg zum Nationalpark Huascarán durchstreiften wir den Markt von Yungay. Alle Marktfrauen sitzen auf dem Boden und verkaufen ihre Produkte. Über die bekannten Orte wie Sipán, Sicán, Chan-Chan, das Santa Tal oder den Nationalpark Huascarán berichten wir im Monat Dezember. Hasta luego!

 

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