Reisebericht USA
23.05. - 30.06.2018 St. George - Snow Canyon State Park - Cathedral Gorge State Park -
Great Basin NP - Yosemite-, Kings- und Sequoia NP - Grand Canyon NP -
Black Canyon of the Gunnison NP - Dinosaur NM - Teton NP - Yellowstone NP
St. George, Utah, – Temple View RV Resort
Zwei Tage brauchten wir vor Ort, um unseren Camper startklar für die 9. Reiseetappe bereitzustellen. Die sehr robuste Abdeckplane überstand nur teilweise das heisse, harte Wüstenklima in St. George. Die starke Sonnenein- strahlung und die UV-Strahlen lösten ein paar Quadrat- meter dicke Abdeckplane buchstäblich in Staub und Luft auf. Die Camper Kabine, die Seiten- und Dachfenster und das Fahrzeug samt Reifen nahmen aber keinen Schaden. Kabine und Fahrzeuge verdienten innen und aussen eine Generalreinigung, um den Wüstenstaub von einem Jahr zu entfernen. Einräumen, Lebensmittel und Trinkwasser einkaufen, mit den Nachbarn auf dem Campingplatz „dorfen“, sprich zu plaudern, benötigte weitere Stunden. Die neuste Tageszeitung von St. George wurde uns beim Frühstück gratis auf den Stellplatz zugestellt. Tja, es geht nichts über einen guten Kundenservice!
Snow Canyon State Park, Utah
Nur ein paar Meilen nördlich von St. George besuchen wir den kleinen State Park. Die schönen rotbraunen Felsformationen und die schwarzen Lavasteine verleihen dem State Park eine beson- dere Note. Die erstarrten Lavafelder bilden einen herrlichen Kon- trast zum farbigen Sandstein. Auf Wanderwegen durchstreifen wir den Park, entdecken blühende Kakteen, Wildblumen und erste Wüstenbewohner. Leider war der State Park Camping „full“. Ganz in der Nähe, im Gunlock State Park, konnten wir direkt am See einen tollen Übernachtungsplatz aussuchen. Die kleine Grillstelle wartet auf unser erstes Filet. Mit einem kleinen Lagerfeuer been- den wir unseren ersten Reisetag der 9. Reiseetappe.
Am nächsten Tag durchqueren wir den Dixie National Forest. Auf der einsamen, schmalen Gravelroad be- nötigen wir den 4x4. Hügeliges Wald- und Wüsten- gelände mit kleinen und grossen Schluchten fordert uns und das Fahrzeug heraus. Wir haben alles im Griff und getrauen uns wieder stundenlang auf ein- samen Routen unterwegs zu sein. Die schöne Land- schaft mit vielen alten Wachholderbäumen, die ums Überleben kämpfen, sind eine Augenweide. Das Fernweh hat uns wieder fest im Griff.
Cathedral Gorge State Park, Nevada
In einer abgelegenen, nur wenig besuchten Gegend im Osten Nevadas liegt der kleine State Park. Auf der Karte ist der Name ganz klein geschrieben. Aufgrund seiner einzigartigen Fels- und Canyonlandschaft hätte, aus unserer Sicht, der State Park mehr Aufmerksamkeit verdient. Faszinierend sind vor allem die wunderschönen stufenförmigen Felskathedralen, die wir auch vom State Park Camping, von unserem Stellplatz aus, sehen.
Auf unserem Rundgang entdecken wir schöne Fels- skulpturen und viele vom Regen ausgewaschenen Rinnen. Vom Miller Point aus blicken wir über die Canyonlandschaft und staunen einmal mehr, was Wind und Wetter über Jahrtausende geschaffen haben. Am späteren Nachmittag wandern wir auf dem Juniper Draw Loop durch den Park und ent- decken blühende Wüstenpflanzen. Wir blicken auf die gegenüberliegende Canyonwand, die sich in der Abendsonne besonders schön präsentiert.
Great Basin National Park, Nevada
Der National Park kennt zurzeit keinen touristischen Ansturm. Er liegt etwas abgelegen und gehört nicht zu den „must see“ Sehenswürdigkeiten. Dennoch würden wir gerne die über 4'800 Jahre alten Grannenkiefern (Bristlecone Pines) an den Hängen rund um den knapp 4'000 m hohen Wheeler Peak besuchen. Die Scenic Road, die kurz vor dem Visitor Center beginnt, führt 12 Meilen bergaufwärts auf eine Höhe von 3013 Meter. Beim Mather Overlook auf 2750 m stand für alle Besucher „Road closed“. Angeblich gab es irgendwo ein Feuer. Doch am blauen wolken- losen Himmel konnten wir keine Rauchzeichen entdecken.
Unsere Nachfrage, wann die Strasse wieder geöffnet werde, ernteten wir nur ein „maybe tomorrow… maybe… maybe…! Der Blick auf die uralten, von Wind und Wetter gegerbten Borsten- kiefer hätten wir gerne aus der Nähe gesehen. So lesen wir, dass die älteste im Park gefundene Borstenkiefer ein Alter von 4'950 Jahren hat und damit als der älteste Baum der Welt gilt. Das Wachstum dieser Kiefernart erfolgt sehr langsam, und stehts nur über einen einzigen Zweig auf einmal.
Während normale Bäume unter diesen extremen Lebens- bedingungen absterben und verfaulen, besitzt das Holz der Borstenkiefer genug Harz, um den Stamm vor dem Verrotten zu schützen. Der Blick auf den wolkenlosen Wheeler Peak und ins grosse Great Basin ist sicher auch sehr schön, doch für uns keinen Ersatz zu den sehr alten, knorrigen Bäumen. Wir übernachten im Park auf dem Camping und fragen am nächsten Tag nochmals nach. Gleich mehrere Besucher warteten auf halber Höhe vor der Tafel „Road closed“. Als der Ranger mit dem Pickup vorfuhr meinte er: „maybe tomorrow… maybe… maybe…! Tja, die sehr alten Bäume brauchen ihre Ruhe!
Bodie State Historic Park, California
Bodie ist eine Geisterstadt, die in ihrer Blütezeit von 1877 – 1881 etwa zwischen 7'000 bis 8'000 Einwohner zählte. Im Bergbaubezirk von Bodie gab es 30 verschiedene Minen und 9 Pochwerke. Der Goldrausch zog Bergarbeiter, Händler und Handwerker an, so dass es mehr als 60 Saloons gab. Heute können wir noch etwa fünf Prozent der Gebäude aus der Blütezeit sehen. Mit dem „Stadtplan“ und den Info-Unterlagen spazieren wir durch die Ghost Town und erfahren viel Interessantes.
Das Schulgebäude wurde bis 1942 genutzt. Es hatte von 1879 -1880 mit 615 Schülern die höchste Schülerzahl. Der Minenarbeiter William L. Brown verdiente in den späten 1920 Jahren einen Dollar im Tag. Er lebte hier mit seiner Frau Mildred und den drei Kindern. Ein Brand von 1892 zerstörte 60 Gebäude. Ein Wassermangel plagte auch jene, die den Grossbrand von 1932 bekämpften. Das einzige, was von der Bodie Bank nach dem Brand von 1932 übrig geblieben ist, ist der Backsteinsafe.
Insgesamt werden 50 Häuser in den Unterlagen beschrieben. Die Häuser sind nicht renoviert, ihre Inneneinrichtung entsprechend in desolatem Zustand. Im Sägewerk entdecken wir grosse Kreissägeblätter, bei denen man bereits die einzelnen Sägezähne auswechseln konnte. Folgenden Text lesen wir zum Sägewerk:
„Mit bis zu 6 m hohem Schnee, Wind- geschwindigkeiten von bis zu 160 km pro Stunde und Temperaturen von 30 oder 40 Grad unter Null, war reichlich Feuerholz nötig, um die schlecht gebauten Häuser in Bodie im Winter warm zu halten. Der Winter von 1878-79 war besonders hart und Neuankömmlinge waren nicht aus- reichend vorbereitet. Viele starben, weil sie der kalten Jahreszeit aus- gesetzt waren oder Krankheiten unterlagen.“
Ein paar Stunden in Bodie zu verweilen lohnt sich. Das Arbeiten in den Minen, das Leben in den sehr einfachen Holzhäusern sich vorzustellen und dabei den kom- fortablen Wohnkomfort der reichen Leute zu erahnen, ist interessant. Wir blicken durch kleine und grosse Fenster, wo die kostbaren Wand- und Deckenverkleidungen zerfallen und ver- rotten. Die kostbaren gemalten Tapeten und Stoffverkleidungen sind Zeugen einer Zeitepoche, wo der Goldrausch ihren Höhepunkt erreichte.
Mono Lake
Wir durchqueren den ganzen Bundesstaat Nevada von Ost nach West. Die gewaltige Wüstenland- schaft wird an wenigen Orten von den grossen, farbigen Minenabräumhalden ein wenig ab- wechslungsreicher. Über 400 Meilen durch kaum besiedeltes Wüstengebiet, sehr wenig Verkehr, ab und zu ein paar Rinder in der zum Teil hügeligen Landschaft ist auch für uns nicht alltäglich.